Samstag, 4. April 2015

11-Märchenschloss, Aquädukt und Höllenloch



26.03.15, Donnerstag
Gestern Abend sind wir spät hier angekommen. Wir stehen in der Nähe eines Obelisken, der an Napoleons erfolglosen dritten Versuch erinnert, Portugal zu erobern. Die französischen Invasionstruppen wurden 1810 in der Nähe von Bucaco durch das britisch-portugiesische Heer unter dem Oberbefehl von Wellington geschlagen.
Im 6. Jahrhundert haben Benediktinermönche eine Einsiedelei mitten im Wald gegründet. 1622 wurde Frauen das Betreten des Geländes verboten. Karmeliter gründeten 1628 hier ein Kloster. Diese legten ein Arboretum an, das über 300 exotische Pflanzenarten enthält, die die portugiesischen Seefahrer von ihren Reisen mitbrachten.
Wir lustwandeln bei starkem Nieselregen den Berg herunter und sind erst mal endtäuscht. Überall Windbruch und es sieht einigermaßen ungepflegt aus.
Windbruch

Einsiedelei

in einer Kapelle
Weiter unten, am Palast-Hotel ändert sich das Bild und wir sind mal wieder begeistert. Kunstvoll angelegte Blumenrabatten umgeben einen Prunkpalast im neomanuelinischen Stil. Wir tun das was andere vor uns auch taten – aus allen Lagen fotografieren.
Märchenschloss, seit 1911 exquisites Hotel

Erker




Von den 300 exotischen Pflanzenarten sehen wir wahrscheinlich viele, nur wir erkennen diese nicht, da nicht ordentlich bezeichnet. Schade.
exotischer Farn
Gegen Mittag fahren wir weiter nach Coimbra. Am südlichen Ufer des Rio Mondego stehen wir mit rund 30 Wohnmobilen sehr gut. Zur Innenstadt ist es über die Fußgängerbrücke nicht weit. Coimbra war vor Lissabon Hauptstadt Portugals. Der Verlust der Hauptstadtfunktion wurde durch die Errichtung der ersten und bis 1911 einzigen Universität ausgeglichen. Von 140 000 Einwohnern sind 22 000 Studenten. Coimbra war und ist eins der geistigen Zentren des Landes. Uns gefällt es hier sehr gut.

Coimbra

In der Fußgängerzone von Coimbra

steile Gassen
Juristische Fakultät
27.03.15, Freitag   
In der Nähe von Tomar befindet sich ein Aquädukt. Solche Anlagen interessieren den Physiklehrer in mir immer noch. Dort müssen wir hin! Und es ist geradezu ein Staunen auf diesen sehr gut erhaltenen Ruinen herumzuspazieren. Dieses Aquädukt muss nach unserer Überzeugung noch lange nach den Römern für die Wasserversorgung der nur ein paar Kilometer entfernten Templer- und Christusritterburg verwendet worden sein.
Bis zum linken Bildrand bin ich gelaufen, dann fehlte die rechte Begrenzungsmauer und eine gesunde Angst hielt mich vorm weiter Gehen ab.


Hinten geht der Aquädukt in den Berghang über.


Aquädukt, Auto und Wartungshaus

Aquädukt und Straße rechts
Tomar ist im Wohnmobilführer als besonders besuchenswert beschrieben. Hier steht mit dem „Convento da Ordem de Cristo“ eine Christusritterburg wie aus dem Bilderbuch. Im Baedeker steht: “Bereits seit 1159 war in Tomar der Templerorden ansässig. Nach dessen Aufhebung im Jahr 1314 entstand der Christusritterorden – quasi als Nachfolgeorganisation mit denselben Ordensbrüdern, die lediglich ihre Tracht wechselten und das rote Kreuz veränderten.“
Wir wandern durch die gesamte Anlage und sind sprachlos von diesen riesigen Ausmaßen, diesem Prunk und natürlich von dieser Idee, die dahinter stand: „zur Verteidigung des Glaubens, zur Bekämpfung der Mauren und zur Vergrößerung der portugiesischen Monarchie“.
Außenmauer der Burganlage

Park und Templerkirche

Kanzel in der Kathedrale/ Templerkirche

Innerhalb der sechzehneckigen Templerkirche ein über und über geschmückter achteckiger Mittelraum, die Charola

Die Charola von Außen


Treppe, vorheriges Bil - Ecke

obere Ebene

Torverzierung

Das berühmteste Fenster Portugals
In die Stadt Tomar, die ja auch sehr schön sein soll, schaffen wir es nicht. Sind auch nach dieser ausführlichen Ansehorgie nicht in der Lage noch mehr aufzunehmen.
30 km weiter in Richtung Meer befindet sich der weltberühmte Wallfahrtsort Fatima. Am 13. Mai 1917 und anschließend jeweils am 13. eines Monats bis zum Oktober 1917 soll drei Hirtenkindern die Muttergottes vom Rosenkranz erschienen sein. Bei der letzten Erscheinung am 13. Oktober 1917 pilgerten über 70 000 Menschen nach Fatima und erlebten die Marienerscheinung und ein Naturschauspiel: Bei strömenden Regen hat die Sonne plötzlich begonnen, sich um ihre eigene Achse zu drehen und dabei bunte Strahlenbündel ausgesendet. In den folgenden Tagen ist es zu spontanen Krankenheilungen gekommen, so die Legende. Fatima ist der bedeutendste Pilgerort Portugals. Die Geschichte ist schön, Kirche, Platz davor und der ganze Rummel gefallen uns nicht.
Fatima, Kathedrale
Ans Meer nach Foz do Arelho zum Übernachten.
28.03.15, Sonnabend
Es wurde uns empfohlen Lissabon an einem Sonntag zu besuchen, da sind viele Einheimische am Strand und nicht in der Stadt und es ist somit ruhiger als in hektischen Wochentagszeiten. Heute Nachmittag sollten wir also in Lisboa sein (die Einheimischen sprechen es als Lischboa aus).
Vorher fahren wir noch an den westlichsten Punkt des europäischen Festlands, ans Cabo da Roca
Hier war es unglaublich windig.
und danach zum Boca do Inferno, dem Höllenloch. Hier wurde der Fels von unten durch das Wasser und von oben durch Regen, Wind und Sonne zerstört, so dass die Deckschicht einbrach und ein tiefes mit dem Meer verbundenes Loch schuf. Mit Getöse schwappt hier von der Meeresseite das Wasser rein.

Das Höllenloch und wir.

Das Höllenloch ohne uns

Junge Leute balancieren über das Seil, ein schönes Spectacel für die Massen und uns.
In der Nähe des Seefahrerdenkmals soll man mit dem Womo stehen können. Heute wird das aber nichts. Der Verkehr steht. Wir müssen den Stadtcampingplatz nehmen. Dank der Koordinaten, schnell eingegeben ins Super-Nokia-Handy, überhaupt kein Problem. Hier sind wir nicht die Einzigen. Neben vielen Wohnmobilen werden die vorhandenen Hütten von Rugby-Mannschaften aus Frankreich, Spanien und Portugal belegt. Fröhliches Jugendleben.

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